Pflege: Begleiten auf Augenhöhe

Was hat Kreativität mit Pflege zu tun? Im Gespräch mit Noélie Borgeat und Caroline Romailler wird deutlich: Kreativität ist aus dem Pflegealltag nicht wegzudenken. Jede Fachkraft gibt ihr ihren ganz eigenen Anstrich – eine Vielfalt, die den Patientinnen und Patienten der Berner Klinik Montana direkt zugutekommt.

Caroline Romailler und Noélie Borgeat erklären einer Patientin, wie ein Sensor für den Blutzuckerwert angebracht wird. 

«Je nach Persönlichkeit der pflegenden Person und des Patienten sind die Kontakte und Beziehungen ganz unterschiedlich», sagt Caroline Romailler. Neben den gemeinsamen Grundlagen aus der Berufsausbildung verfügt jede Pflegekraft über ganz spezifisches Know-how. 

«Jede Person in unserem Team bringt ganz spezifische Kenntnisse und Erfahrungen in den Pflegebereich mit ein.»

Caroline Romailler, Pflegefachfrau

Caroline Romailler veranschaulicht ihre Ausführungen am Beispiel eines 75-jährigen Patienten, der unter starken Schmerzen leidet. Was ist in diesem Fall zu tun? Neben einer Medikation können auch andere Ansätze Linderung verschaffen. «Eine Kollegin kennt sich vielleicht besonders gut mit schmerzlindernden Positionen aus, während eine andere mit Atemtechniken oder Meditationen vertraut ist, mit denen sich die Schmerzen kanalisieren lassen», bringt es Caroline Romailler auf den Punkt. «Jede Person in unserem Team legt den Fokus auf einen anderen Aspekt und bringt ganz spezifische Kenntnisse und Erfahrungen in den Pflegebereich ein.» Diese Vielfalt führt zu kreativen und vielfältigen Therapieansätzen.

Massgeschneiderte Lösungen 
«Kreativität ist eine der wichtigsten Säulen in unserem Tätigkeitsfeld», bestätigt Noélie Borgeat. Insbesondere auch bei der Vermittlung von Wissen. Jeder Patient reagiere anders auf die Inputs der Pflegenden. Daher sei auch im Bereich der Wissensvermittlung Vielfalt gefragt, damit die Patientinnen und Patienten ihr Wissen während der gesamten Rehabilitation verinnerlichen können. 

Humor habe dabei einen ganz hohen Stellenwert, gehen Noélie Borgeat und Caroline Romailler einig. «Mit Humor oder Musik lassen sich anspruchsvolle Situationen entschärften. Beides hilft bei der Entspannung.» Ausprobieren, lautet die Devise bei der Wissensvermittlung: Manche Menschen haben bessere Aufnahmefähigkeiten, wenn visuelle Reize im Vordergrund stehen, andere lernen eher, wenn sie das Material berühren und direkt ausprobieren. 

Neue Möglichkeiten dank Technologie

Eine kreative Pflege kann auch das Experimentieren mit hochmodernen Hilfsmitteln beinhalten. In der Klinik wird derzeit der Einsatz von Virtual Reality (VR) erforscht: Eine spezielle VR-Brille ermöglicht es, das Gehirn zu «täuschen» und in eine ganz andere Welt einzutauchen. Die derzeit laufenden Tests werden zeigen, inwiefern sich VR-Applikationen bei der Behandlung von Schmerzen, Schlafstörungen oder Einschränkungen der körperlichen Mobilität einsetzen lassen.

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   Foto: Carolina Piasecki

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