Robotik in der Gelenkprothetik
Seit Juli 2018 werden im Salem-Spital und in der Klinik Permanence in Bern Knieprothesen, Teil- und Totalprothesen, mit einer roboterarm-unterstützten Technologie eingesetzt. Dabei wird zur Vorbereitung ein Computertomogramm des Kniegelenks angefertigt, damit die Gelenkoberfläche dreidimensional rekonstruiert werden kann. Auf dieser Rekonstruktion basiert die erste digitale 3D-Planung der Position der Prothesenkomponenten am Bildschirm.
Während der Operation wird mit der Computernavigation mittels Infrarotkamera die digitale Planung mit dem natürlichen Knie zu Deckung gebracht. Es erfolgen Feinanpassungen der Planung durch Einbezug von Weichteilspannung und Knorpelpunkten in noch gut erhaltenen Gelenkabschnitten. Nach Abschluss dieser Adjustierungen und Vorbereitungsarbeiten am Kniegelenk kann der individuell abgestimmte Plan mit dem Roboter durch den Chirurgen perfekt umgesetzt werden. Der Chirurg kontrolliert das Geschehen jederzeit, er führt die Operationsschritte alle selber durch. Die Technologie verhindert dabei auch die Verletzung von Weichteilen, weil die Säge respektive Fräse jederzeit durch das hinterlegte Computertomogramm präzise gesteuert wird. Die Abweichungen betragen maximal 0.5 mm oder 0.5 Grad.
Die Robotik hat sich in den vergangenen 19 Monaten hervorragend bewährt, über 90 % der Knieprothesen werden so versorgt. Die Technologie erhöht die Patientensicherheit, verhindert chirurgisch-technische Fehler fast vollständig und erlaubt es, bewährte, konventionelle Gelenkprothesen auf die individuelle Anatomie der Patienten optimal abgestimmt einzusetzen. Technische Komplikationen sind in bisher über 600 Anwendungen in Bern nie aufgetreten.
Dr. med. Bernhard Christen, M.H.A.
ist Gründer der Praxis Articon und orthopädischer Chirurg. Er verfügt über 27 Jahre Berufserfahrung und hat weit über 10’000 operative Eingriffe am Bewegungsapparat durchgeführt. Seit 1997 beschäftigt er sich intensiv mit der Gelenkprothetik an Knie und Hüfte. Dank seiner Erfahrung mit über 2’000 Prothesenimplantationen hat er sich auf diesem Gebiet auch international als Spezialist etabliert. Seit Mitte 2018 setzt er den ersten Operationsroboter
auf dem Gebiet der Knieprothetik in der Schweiz ein. Er ist Vater dreier erwachsener Kinder und verheiratet in zweiter Ehe.