Parkinson: Schritte hin zu mehr Lebensqualität

Wie lebt es sich mit Parkinson – dieser Erkrankung des zentralen Nervensystems, deren Verlauf nur schwer prognostizierbar ist? Laut Dr. André Zacharia, Chefarzt Neurologie der Berner Klinik Montana, lässt sich mit gut aufeinander abgestimmten Therapien viel erreichen.

Anders als bei Krebs oder Infektionen gebe es bei Parkinson im Moment keine Aussicht auf Heilung, bringt es Dr. André Zacharia auf den Punkt. Doch es existierten viele Möglichkeiten, um die Symptome zu behandeln, führt der 44-Jährige weiter aus, der in der Berner Klinik Montana Parkinson- Betroffene begleitet und behandelt. Erschwerend ist, dass der Verlauf je nach Alter und Gesundheitszustand sehr unterschiedlich sein kann und deshalb punkto Prognosen Vorsicht angezeigt ist. Doch was tun, wenn wegen anhaltender Symptome der Alltag zu einem Spiessrutenlauf wird und die Lebensqualität auf der Strecke bleibt?

Intensiver Austausch
«Ein Klinikaufenthalt bietet die Möglichkeit, einen Schritt zurückzutreten und die Situation erst einmal zu analysieren», sagt Dr. Zacharia. Eine multidisziplinäre Behandlung des Patienten und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Teams aus Pflege, Medizin und Therapie seien ideale Voraussetzungen für rasche und gezielte Fortschritte. Ein Rehabilitationsaufenthalt ermöglicht auch Trainings, die in einem ambulanten Setting fehlen: Etwa die zeitgleiche Unterstützung durch Fachkräfte aus der Physiotherapie und der Pflege, um das Aufstehen vom Bett zu üben.

Wichtig ist es laut dem in Genf ausgebildeten Neurologen, nach der Anamnese und den klinischen Untersuchungen immer auch die Erwartungen eines Patienten in Erfahrung zu bringen. Was sind seine Ziele, wo steckt er im Moment fest? Manchmal steht die Überprüfung der Medikation an erster Stelle, manchmal eher die Motorik oder die Stabilität. Nur nach einer solch präzisen Analyse könne eine individuell auf den Patienten abgestimmte Behandlung beginnen, so der Chefarzt Neurologie.

Probleme erkennen – Lösungen anpeilen
Gerade wenn es um die Sturzgefahr gehe, lohne es sich, sowohl bei der Medikation als auch im Bereich Therapien Massnahmen zu ergreifen und diese quasi im Ping-Pong-Modus aufeinander abzustimmen, führt Zacharia weiter aus. «Wir finden fast für jedes Anliegen eine Lösung.» Dies sei vor allem deshalb möglich, weil sich die Fachpersonen in der Klinik gut kennen und in ständigem Austausch stehen.

Der Chefarzt Neurologie der Berner Klinik Montana gibt sich zuversichtlich, dass die Fortschritte zur Behandlung von Parkinson weitergehen: «Das Hirn ist wie eine Galaxie; von hier aus wird der ganze Körper gesteuert. Wir wissen heute bereits viel, aber leider längst noch nicht alles darüber, wie sich diese komplexen Prozesse abspielen.» Gerade das sei es, was ihn bei seiner Arbeit als Neurologe antreibe: Diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen und Betroffene bestmöglich zu unterstützen.

«Ein Klinikaufenthalt bietet die Möglichkeit, einen Schritt zurückzutreten und die Situation erst einmal zu analysieren»

Dr. André Zacharia, Chefarzt Neurologie
André Zacharia
Foto: Carolina Piasecki