Den Patienten als Ganzes in den Blick nehmen

Dr. Ina Vultureanu ist die neue leitende Ärztin in der muskuloskelettalen Rehabilitation der Bener Klinik Montana. Ihr Credo? Die physischen, psychologischen,sozialen und beruflichen Komponenten der Patienten gleichzeitig berücksichtigen.

Ina Vultureanus Praktikumsanleiterin während ihres Studiums an der Vrije Universiteit van Brussel in Belgien war es, die ihr die Tür zur Rehabilitation öffnete. «Für mich war sie die ideale Ärztin, die den Patienten nach dem biopsychosozialen Modell als Ganzes betrachtete.» Inspiriert von diesem Modell während ihres Studiums in Brüssel, entschied sich die Belgisch-Moldauerin für die gleiche Fachrichtung – physikalische Medizin und Rehabilitation. Genau von diesen Kompetenzen profitieren seit Oktober 2023 die Patienten der Abteilung für muskuloskelettale Rehabilitation der Berner Klinik Montana mit Ina Vultureanu als neue leitende Ärztin.

«In der Rehabilitation ist es entscheidend, die physischen, psychologischen, sozialen oder auch beruflichen Komponenten einer Person gleichermassen zu berücksichtigen», erklärt die leitende Ärztin. «Nur wenn wir all diese Parameter einbeziehen, sind wir in der Lage, den Patienten auf seinem Weg zurück in ein normales Leben bestmöglich zu begleiten.» Ina Vultureanu weist darauf hin, dass eine erfolgreiche Rehabilitation nicht unbedingt mit einer vollständigen Wiederherstellung des ursprünglichen körperlichen Zustands gleichzusetzen ist. «Trotz aller stationären und ambulanten Betreuungsbemühungen kann ein Defizit bestehen bleiben; die Rehabilitation zielt darauf ab, dass die Person trotz dieses Defizits ihr gewohntes Alltagsleben wieder aufnehmen kann.»

Im speziellen Fall der muskuloskelettalen Rehabilitation «informieren wir uns über den funktionellen Zustand der Person vor dem Spitalaufenthalt sowie über ihre ‹Variablen› (Komorbidität usw.), um das Rehabilitationspotenzial zu ermitteln.» Dabei erinnert die Spezialistin daran, dass es sich sowohl in Bezug auf das Alter als auch auf die Pathologie um eine sehr heterogene Patientengruppe handelt. «Dann legen das Team und der Patient gemeinsam ein Rehabilitationsziel fest.» Im Mittelpunkt dieses Prozesses stehen Interdisziplinarität und Zusammenarbeit. «Pflegekräfte, Therapeuten und Ärzte, aber auch Sozialarbeiter und Angehörige arbeiten Hand in Hand.» Schon jetzt ist diese Kultur der Interdisziplinarität in der Berner Klinik Montana stark ausgeprägt – und mit der Ankunft der neuen leitenden Ärztin soll sie noch weiter gestärkt werden.

Der Ruf der Berge

Doch was hat die dynamische Mutter von drei Kindern eigentlich nach Montana gezogen? Zum einen ist es die Klinik selbst. «Ich war beeindruckt von der Grösse der Innen- und Aussenbereiche. Hier war es möglich, erstklassige Rehabilitationseinrichtungen wie zwei Schwimmbäder, eine Kletterwand, einen Kraftraum mit modernster Technik und einen Hippotherapieplatz zu schaffen. Hinzu kommt der Therapiegarten, in dem sich die Patienten auf die Rückkehr in den normalen Alltag vorbereiten können.» Sie sagt: «Die Vielfalt des Angebots ist hier wirklich aussergewöhnlich!»

Neben den beruflichen Aspekten «denke ich, dass es die Berge und die Region waren, die meine Familie und mich gewählt haben». Im Gegensatz zu anderen Mitarbeitenden der Pflegeeinrichtung hat Ina Vultureanu übrigens beschlossen, sich vor Ort in dem Walliser Ferienort niederzulassen. In ihrer Freizeit erkundet sie gerne die umliegende Natur. «Leider habe ich aber nicht viel Freizeit», bedauert die fleissige Frau. «Ich wurde mit dem Credo: ‹Ein Arzt, der gut schläft, ist kein guter Arzt› ausgebildet», scherzt sie.

Text: Patricia Michaud
Fotos: Carolina Piasecki, blende.ch